Analoge Fotografie – zurück zum Motiv

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In unserer schnelllebigen Zeit, in der das Smartphone jederzeit verfügbar ist und man in praktisch jeder Situation hunderte von Bildern erzeugen kann, ist die Analogfotografie ein Stop-Schild.

Hier heißt es: Nimm Dir Zeit. Überlege, ob alle Einstellungen richtig sind und ob das Motiv es wirklich wert ist, ein Bild davon zu machen.

Oft hat man diese Zeit nicht und wenn man sie sich nicht nimmt, gibt es entweder gar kein Bild oder eben ein schlechtes.

Hinzu kommt, dass man beim analogen fotografieren noch nicht weiß, ob das Foto wirklich gelungen ist. Einen Monitor gibt es bei analogen Fotoapparaten nicht.  Wenn man nicht selbst entwickelt, muss man 1 – 2 Wochen warten, bis das Fotolabor die Fotos fertig hat. Nicht zu leugnen, dass ist jedes Mal eine spannende Sache, dann in die Fototasche zu schauen.

Manchmal aber ist es auch frustrierend. Das Motiv zwanzig Mal abzulichten ist keine Wahl, denn ein Rollfilm hat maximal 36 Bilder und das nächste Motiv wartet ja schon. So ist es oft Glücksache, manchmal auch Geduld und das richtige Feingefühl, ein schönes Foto zu machen. Zumindest, wenn man wie ich, kein professioneller Fotograf ist.

Die Fotos selber weisen eine typische Körnigkeit auf. Sie haben nicht die extreme Schärfe von HD, nach der unsere Augen inzwischen süchtig sind.

Aber – lässt man sich darauf ein – kann man sich mehr auf das Motiv konzentrieren.

Was wurde hier denn fotografiert? Vielleicht sieht man Dinge, die zufällig ins Bild geraten sind, oder Effekte, die entstanden sind.

Schärfenuancen lassen Raum für perspektivische Wahrnehmung.

Plötzlich sieht man die Umgebung aus einem anderen Blickwinkel. Das sich im Wind biegende Gras, an dem man jeden Tag vorbei läuft, ist eben nicht nur sich im Wind biegendes Gras. Da ist mehr: Bewegung, Fläche und Struktur.

Ich wünsche viel Spaß beim Entdecken und bei der Besinnung.

Angela Neutzling

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Wildwiesengras in Schöneiche
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